Karlsbüste Domschatzkammer Aachen (c) Andreas Herrmann

Karl blieb lebendig

Karl starb am 28. Januar 814 in seiner Aachener Pfalz. Schon bald begann einer Legendenbildung, die Karl zum Ideal eines Herrschers stilisierte. Adelige Familien erhoben den Anspruch, von ihm abzustammen. Die deutschen, französischen und böhmischen Könige stellten sich in seine Tradition. In ihren Krönungszeremonien spielten Orte oder Gegenstände aus dem Leben Karls eine wichtige symbolische Rolle.

Die Erinnerung an Karl lebte auch in höfischen Dichtungen und volkstümlichen Legenden fort. Eine von ihnen ist das Rolandslied, das sich vom mittelalterlichen Frankreich über Deutschland bis weit in den den Osten Europas verbreitete. Es schildert Karl als einen ersten Kreuzfahrer, der in einer dramatischen Schlacht die Sarazenen besiegt, nachdem sein Neffe Roland einem Verrat zum Opfer gefallen ist. Die Geschichte ist reine Fiktion, doch prägte sie das Bild Karls nachhaltig.

Ein künstlerischer Ausdruck der Verklärung Karls zu einer überzeitlichen Herrschergestalt ist auch die Aachener Karlsbüste aus dem 14. Jahrhundert. Sie vereinigt Symbole des römisch-deutschen Reiches und der französischen Könige. In ihrem Inneren befindet sich die Schädeldecke Karls.

Karlsbüste, um 1349
Domschatzkammer Aachen

Der ideale Karl

„An hohen Feiertagen trug er goldgewirkte Kleider und Schuhe, auf denen Edelsteine glänzten. Sein Umhang wurde dann von einer goldenen Spange zusammengehalten, und er schritt im Schmucke eines Diadems aus Gold und Edelsteinen einher.“


(aus: Einhard, Das Leben Karls des Großen, verfasst um 840)

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